Lange wurde die Geduld der Kempener Spielleute strapaziert, denn seit inzwischen drei Jahren fiebern sie nun dem großen Ereignis, den Feierlichkeiten des 100-jährigen Bestehens ihres Trommler-, Pfeifer- und Bläsercorps, entgegen. Eigentlich hätte es nämlich schon im Herbst 2020 gefeiert werden sollen. Dafür sollen die drei Festtage vom 9. bis 11. September unter der Schirmherrschaft von Heinz Windeln jetzt die schönsten in der bisherigen Geschichte des Bundesschützen-Trommler-, Pfeifer- und Bläsercorps werden.
Los geht es am Freitag, 9. September, mit einem Umzug, bei dem Ehren- und Festkomitee zum Heimatabend abgeholt werden, der um 20 Uhr beginnt und dessen Höhepunkt ein Großer Zapfenstreich ist. Gespielt wird er von den Kempener Spielleuten und dem Instrumental-Verein Kirchhoven. Zum ersten Kempener Oktoberfest lädt das Corps am Samstag, 10. September, um 20 Uhr ein. Für Livemusik sorgen „De Schellebööm“ und die Band „Kontrollverlust“. Eintrittskarten sind im Vorverkauf erhältlich.
Auch am Sonntag, 11. September, lohnt sich der Weg ins Dorf, denn dann kommen die Spielmannszüge aus Birgelen, Braunsrath, Dremmen, Eschweiler, Haaren, Karken, Kirchhoven, Ophoven, Schafhausen, Straeten und Waldenrath sowie der Instrumental-Verein aus Kirchhoven nach Kempen zum großen Festzug zu Ehren des Kempener Jubelcorps. Wenn der Festzug gegen 15 Uhr startet, sind auch die Vereine des Ortes dabei. Der Zugweg führt vom Zelt am Marktplatz nach rechts über die Oberstraße, durch die Nikolaus-Claessens-Straße, die Nikolausstraße und das Hochfeld wieder zurück auf die Oberstraße, von dort über Hofacker und Kämpchenstraße zurück zur Kirche. Vor dem Vorbeimarsch an der Kirche gegen 16 Uhr spielen alle Spielmannszüge gemeinsam zu einer großen Serenade auf. Im Festzelt klingt das Jubiläum dann mit Blasmusik und DJ aus.
Seit 73 Jahren aktiv
Die Kempener Spielleute haben das große Glück, zwei aktive Musiker in ihren Reihen zu haben, die bereits seit 73 Jahren aktiv sind und dabei noch selbst weit in die Geschichte des Corps zurückblicken können. Im Interview mit der in Kempen lebenden Journalistin Anna Petra Thomas tun sie dies in der Festschrift, die von ihr ehrenamtlich für das große Fest realisiert wurde. Hans Thebrath erinnert sich noch daran, wie damals mit selbstgemachten Stöcken auf Brettern einer Polsterei geübt wurde. Und zusammen mit Hans-Josef Peters erzählt er von den vielen Preisen, die das Kempener Corps früher regelmäßig bei Wettbewerben erspielen konnte. Beide gehören auch dem Oldiecorps an, das eigens fürs Fest gegründet wurde.
14 Vereinsgründer hatte der Verein im Jahr 1920, und 14 Tage wurde jeder Neuzugang geprüft an einem geliehenen Instrument, bevor er Mitglied werden konnte. Früher wurde sogar Theater gespielt, stattdessen macht das Kempener Corps heute zur Frühkirmes mit einer amüsanten Gerichtssitzung von sich reden, die von Richter „Gnadenlos“ Peter Schwartzmanns sen. und seinen Gehilfen inzwischen ins Festzelt verlegt wurde.
Ein besonderes Augenmerk hat der Verein immer schon auf eine frühe und gute Ausbildung seines Nachwuchses gelegt. 2006 war da ein ganz besonderes Jahr. Damals hatte das Corps 35 junge Musiker im Alter unter 18 Jahren in seinen Reihen. Und diese gute Jugendarbeit war auch ein ausschlaggebender Faktor dafür, dass ihm zwei Jahre später beim Bundesköniginnentag in Mendig die Ehre eines Bundestambourcorps zuteilwurde. 49 von 50 möglichen Punkten erreichten die Kempener dort und dürfen sich seitdem, da sie auch jede Wiederholungsprüfung mit Bravour bestehen, Bundestambourcorps nennen. „Darauf sind wir natürlich bis heute sehr stolz und tragen diesen Ehrentitel alle auf unseren Uniformen“, erklärt Vorsitzender Jörg Domsel. „Und bis heute haben wir an jeder Bundesveranstaltung teilgenommen, zu der wir eingeladen wurden.“
Weitere Informationen: www.tk-kempen.de .(anna)