Dicke Luft in der Nachbarschaft: Im Winter riecht und sieht man es, wenn in einem Wohnviertel viele Holzöfen betrieben werden. Der Rauch bleibt zwischen den Häusern hängen. Deswegen gibt es seit Jahresbeginn 2022 eine neue Regelung für den Bau von Schornsteinen auf Privathäusern.
Sie müssen höher werden, damit sich die Abgase in der freien Luftströmung breiter verteilen können, statt sich direkt in Wohngebieten anzusammeln. Konkret heißt das: Wer ein Haus neu baut und/oder wer Schornsteine in oder an einem bestehenden Gebäude neu errichtet, der muss einen Kamin ziehen lassen, der den Dachfirst mindestens um 40 Zentimeter überragt.
Das „mindestens“ bezieht sich auf viele Variable. Es ist nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen letztlich unter anderem von der Dachneigung und der Gesamtwärmeleistung der Heizungsanlage abhängig, welche Schornsteinhöhe Pflicht ist. Grob lässt sich aber sagen: Je mehr Leistung die Heizung hat, desto höher der Schornstein.
Welche Heizungen sind betroffen?
Was ist mit Bestandsanlagen?
Welche weiteren Vorgaben gibt es für neue Schornsteine?
Die genaue Höhe ist abhängig von den Nachbargebäuden: Ein Schornstein muss die Fenster von Aufenthaltsräumen dieser Häuser um mindestens einen Meter überragen, wenn die Gebäude sich in einem Umkreis von weniger als 15 Metern zum Schornstein befinden und die angeschlossene Heizungsanlage eine Leistung von maximal 50 Kilowatt hat.
Mit größeren Leistungen wachsen die Schornsteine. So muss ein Schornstein einer Anlage mit 150 bis 200 Kilowatt Leistung die Nachbarsfenster um mindestens drei Meter überragen.
Verbessert ein höherer Schornstein die Luftqualität in der Umgebung?
Aber Tim Froitzheim vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima ist skeptisch: „Die Emissionen werden dadurch nicht verbessert. Im Gegenteil, die Schornsteinerhöhung kann sogar die Emissionswerte der Anlage verschlechtern, weil ein größerer Unterdruck im Schornstein entsteht, der die Brenngase abzieht, bevor diese vollständig verbrannt sind.“
Er plädiert daher auch für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Holzfeuerstätte.Wenn man etwa die Holzscheite darin richtig entzündet, senkt das die Emissionsbelastung erheblich. Das kann man auch sehen: Dann zieht weißer Rauch aus dem Schornstein.
Wie entzündet man den Holzofen umweltschonender?
Dafür braucht es anfangs dünn gespaltenes Holz und der Ofenraum muss viel Sauerstoff erhalten, denn zu wenig Luft führt auch zu der unvollständigen Verbrennung. Wenn die Flammen kleiner werden, kann die Luftzufuhr etwas zurückgenommen werden. Sobald nur noch Grundglut vorhanden ist, wird nachgelegt und nicht geworfen. Zudem muss das Holz unbehandelt und trocken sein. (dpa)