Während in der Eupener Unterstadt noch einiges zu tun ist, ist die Oberstadt rund umdie wunderschöne St.-Nikolaus-Pfarrkirche so attraktiv wie nie (auch schon vor der Flut, von der sie kaum betroffen war). Hier ist der Einzelhandel mit schicken Boutiquen, Metzgereien und Bäckereien, Fischhandel, Dekogeschäften, Eisdielen sowie Cafés und Bistros attraktiv gestaltet. Hinzu kommen Charme und Herz der Eupener Bewohner, die immerhin in einer "Hauptstadt" (derjeneigen der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens) wohnen, die durchaus international angehaucht ist, denn viele sprechen hier Deutsch (erste Amtssprache), aber auch Französisch, Niederländisch und Englisch.
Die Kulisse rund um den Marktplatz mit dem Franziskanerinnenkloster, allgemein "Klösterchen" genannt, und den vielen Bürgerhäusern tun ihr übriges zum Reiz der 20.000 Einwohner zählenden Stadt. Es wurde 1752 nach Plänen des Aachener Architekten Johann Joseph Couven für den Tuchfabrikanten Vercken erbaut. Bemerkenswert sind der Rokoko-Giebel mit dem Wappen des Erbauers und die barocke Balkontüre mit dem „Couvenschen“ Oberlicht. Im Innern befindet sich neben der Hauskapelle (19. Jahrhundert) die Gruft der Ordensgründerin Josephine Koch (1815-1899). Gegenüber liegt ein weiteres grandioses Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert, in dem der Grenzecho-Verlag ansässig ist. Das erneuerte und erweiterte Verlagshaus wird in diesen Wochen fertig. Ein Muss bei einem Eupenbesuch ist die St.-Nikolaus-Pfarrkirche, die 1724-1729 nach Plänen von Laurenz Mefferdatis erbaut wurde. Sie überragt den Marktplatz und ihre mächtigen Türme mjt den kupfernen Hauben sind weithin sichtbar. Nur ein paar ihrer vielen Schätze seien hier erwähnt: Barock- (zum Beispiel der Altar) und Rokoko-Stile (Kanzel). Der Hochaltar von Couven ist der einzige Hochbarockaltar im ganzen Rhein-Maas-Gebiet. Wenn er in abendliches Licht getaucht ist, verzückt es jeden Kirchenbesucher im besonderen Maße. An den Längswänden sind vier 1758 entstandene Beichtstühle in prachtvollen Rokokoschnitzereien zu sehen. Die Kanzel im Stil der Lütticher Régence wurde bereits im Jahre 1730 aufgestellt. Die Apostel- und Evangelistenfiguren (um 1640) an den Säulen und Turmwänden sind älter als die Kirche und stammen von Jeremias Geißelbrunn. Mehr barocke Pracht gibt es in der Gospertstraße und in der Klötzerbahn, an der auch das restaurierte Eupener Stadtmuseum ansässig ist. (Rolf Minderjahn)