Weil jeder Mensch Trauer anders erlebt und ausdrücken möchte, wandeln sich jetzt Traditionen: Familienangehörige und Freunde entscheiden sich heute immer häufiger gegen eine früher übliche Bestattung, bei der sie auf einem Friedhof Erde ins Grab werfen sollten. Statt einer Trauerfeier gibt es spezielle Feste, um Verstorbenen zu gedenken. Menschen lassen sich - vielfach direkt in der freien Natur beisetzen. Hinterbliebene möchten immer seltener Trauerkarten mit betenden Händen als Motiv schicken. Sie entscheiden sich für individuelle Motive. Bilder, Geschichten und persönliche Dinge treten in den Vordergrund.
Ohrringe und Ringe mit Fingerabdruck
Eine dezent-dekorative Möglichkeit, sich auf allen Wegen an einen geliebten Verstorbenen zu erinnern, sind besondere Schmuckstücke. Solcher Trauerschmuck wird etwa von einem Familienunternehmen in Nettetal am Niederrhein hergestellt: Aus Edelstahl, teils mit Gold- und Silberakzenten, entstehen Anhänger, Ringe oder Armschmuck. Haare, Blüten oder ein Flöckchen Asche des Verstorbenen sind darin in einer unsichtbaren Kammer eingeschlossen.
Ausgefallene Erinnerungs-Schmuckstücke sind auch kleine Anhänger, auf denen sich der mit einem Laser aufgetragene Fingerabdruck des Verstorbenen befindet. Sie können um den Hals oder als Ohrring getragen werden. Eva Deppe vergleicht den Fingerabdruck mit der Unterschrift des Verstorbenen: ,,Er ist wie ein Markenzeichen, das auf dem Schmuckstück bleibt, Halt geben und Trost spenden kann." Die Fingerabdrücke für den Schmuck können beispielsweise mit einem Stempelkissen abgenommen und per Post übermittelt werden.
Eine besondere Erinnerung, ein eigens gestalteter Abschied - diese Wünsche von Hinterbliebenen werden zunehmend berücksichtigt.
So können bei Bestattungen etwa kleine Trostengel aus Holz mit einem Wunsch oder einem letzten Gruß beschriftet und auf den Deckel von Sarg oder Urne geheftet werden. Rituale, die zu dem Verstorbenen passen, kommen hinzu: So hören viele zusammen mit anderen Angehörigen dessen Lieblingssong oder schreiben persönliche Geschichten in ein Gedenkbuch. (djd)