Früher waren Krankheit, Sterben und Tod in der Großfamilie unter einem Dach vereint, genauso wie Romanze, Heirat und Geburt. Heute haben viele Menschen nie lernen und auch nie erfahren können, was Sterben und Tod bedeuten und wie sie von einem geliebten Menschen Abschied nehmen und richtig trauern können. Hinzu kommt, dass viele Angehörige nicht oder nicht mehr an dem Ort wohnen, an dem sich das Grab befindet.
Schmerzhafte Einsicht
Mit der Trauer kommt die schmerzliche Erkenntnis der Endlichkeit. Die Einsicht reift, dass ein Partner, Freund oder Verwandter nach einem Todesfall tatsächlich nicht mehr da ist. Viele Bereiche des täglichen Lebens werden nicht mehr so sein wie bisher. Diese Einsicht ist oft so schmerzhaft, dass Menschen manchmal meinen, im Trauerfall besonders stark sein zu müssen, oder versuchen, sich anders abzulenken. Dabei ist es wichtig, die Trauer und damit auch den Schmerz zuzulassen, um den persönlichen Weg der Trauerbewältigung besser finden können.
Die Deutsche Friedhofsgesellschaft gibt Anregungen für die Trauerbewältigung
• Geben Sie sich Zeit, um die Trauer- oder Abschiedsfeier persönlich zu gestalten. Selbst wenn keine große Trauergemeinde zusammenkommen wird.
• In einem Tage- oder Trauerbuch können Sie Ihre persönlichen Gedanken und Gefühle festhalten und Klarheit bekommen. Auch können Sie Briefe an Freunde und Angehörige schreiben, um Erlebnisse noch einmal Revue passieren zu lassen. Es ist eine guttuende, langsame Kommunikation in der sonst so schne len Zeit.
• Früher war es üblich, regelmäßig das Grab zu besuchen. Wenn das nicht möglich ist, hilft es vielleicht, zum Gedenken eine Kerze anzuzünden oder an einen vertrauten Ort zu gehen.
• Nehmen Sie Abschied von alten Gegenständen, wenn das für Sie möglich ist. Vielleicht wandern sie erst einmal in eine Kiste, später in den Keller - Abschied braucht nun einmal Zeit. (akz-o)
Die schwere Last der Trauer tragen
Vielen Menschen ist ihre Traurigkeit äußerlich anzusehen.
Trauer ist vielen Menschen auch äußerlich anzusehen. So fällt zum Beispiel die Körperhaltung oft ins Auge. „Viele Trauernde gehen nicht mehr so aufrecht, der Kopf hängt ein wenig, sie bewegen sich langsamer", beschreibt Annette Wagner.
Sie ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Trauerbegleitung (BVT) und unter anderem auch als Klinikseelsorgerin tätig. In ihrer Arbeit mit trauernden Menschen fällt ihr immer wieder auf, dass diese gehörig frösteln. Für Außenstehende wirken trauernde Menschen manchmal wie gealtert. „Die Mundwinkel fallen, die Haut ist aschig, unter den Augen sind dunkle Ringe - so sieht ein trauriger Mensch aus“, sagt Wagner. (dpa)