Die Gastronomie hat es nun wirklich nicht leicht gehabt in den letzten Jahren. Erst traf die Coronapandemie die Kneipen, Restaurants und Hotels durch die damit verbundenen Einschränkungen so hart wie wie nur wenige Branchen. Und nun, wo fast überall gelockert wird und das Leben in Deutschland wieder fast so läuft wie vor Corona, leiden die Gastronomen – wie alle anderen Branchen und Verbraucher auch – nicht nur unter der hohen Inflation und den als Folge des Kriegs in der Ukraine innerhalb kurzer Zeit verdoppelten Energiepreisen. Viele von ihnen fehlt jetzt auch das Personal, weil sich viele der Köchinnen und Köche, Kellnerinnen und Kellner in der Zwischenzeit andere Jobs gesucht haben.
Ganz gut durch die Coronakrise gekommen ist Armin Bongartz, der vor gut zwei Jahren das Breuers Häuschen in Gürzenich übernommen hat. Als er, kaum hatte er Dürens ältestes Gasthaus übernommen und eröffnet, wie alle anderen Gaststätten schließen musste, setzte er auf den Außer-Haus-Verkauf – mit Erfolg, denn die „Hausmannskost to go“ entwickelte sich zum Renner. Und ist es auch heute noch, zumal er Anfang des Jahres auf Mehrweg-Geschirr aus hochwertigem Plastik umstieg und damit den Umsatz noch einmal deutlich steigern konnte.
Und auch jetzt bleibt Bongartz guter Dinge. Über Personalmangel kann er nämlich nicht klagen, im Gegenteil. Sein Personal hat er in den schweren Zeiten nicht nur gehalten, sondern nach und nach aufgestockt. Heute sorgen zehn Festangestellte dafür, dass der „Laden läuft“. Damit das so bleibt, wird es im Breuers Häuschen auch keine höheren Preise geben. Zehn Prozent mehr für das Essen oder die Getränke würden 30 Prozent weniger Umsatz bedeuten, ist sich Armin Bongartz sicher, dass es der falsche Weg wäre, die rasant gestiegenen Preise an die Gäste weiterzugeben.
Mit seinen Maßnahmen hat sich Armin Bongartz nicht nur Freunde gemacht. Als er zum Beispiel schon vor der offiziellen Anordnung der Landesregierung im Breuers Häuschen 2G einführte, brach ein wahrer Shitstorm in den Sozialen Medien aus. Als er sein Restaurant mit einer blauen Schleife schmückte als Zeichen der Meinungsfreiheit, folgte auch in der realen Welt eine vom Hass getriebene Reaktion in Form eines vor die Eingangstür geworfenen rohen Eis. Mundtot lässt sich Armin Bongartz von all dem nicht. Die negativen Bewertungen und Kommentare nimmt er statt dessen als Auszeichnung und löscht sie deshalb auch nicht. Auch für die Opfer des Krieges in der Ukraine zeigt er Flagge. „Stück für Stück Gutes tun“ ist das Motto seiner Hilfsaktion zu Gunsten der Kriegsflüchtlinge. Seinen Gästen bietet er „Die gute Schokolade“ für fünf Euro zum Kauf an, das Geld spendet er ohne Abzüge an Kinder und Familien in oder aus der Ukraine. 2500 Euro sind so schon zusammengekommen.
Am Herzen liegt Armin Bongartz im Moment auch noch ein anderes Projekt: Das Breuers Häuschen wurde nämlich 1800 erstmals als Gaststätte urkundlich erwähnt, begeht in diesem Jahr also seinen 222. Geburtstag. Aus diesem Grund möchte er im Oktober ein historisches Buch herausbringen, in dem Fotos, Speisekarten und Erinnerungen von Zeitzeugen die Geschichte des Hauses in Gürzenich erzählen. Viele Stammkunden haben ihm hier schon die tollsten Erinnerungsstücke vorbeigebracht oder Geschichten und Anekdoten erzählt, die unbedingt in ein solches Buch gehören. Auch der Heimatbund Gürzenich und das Stadtmuseum Düren unterstützen ihn dabei. Wer hierzu etwas beitragen möchte, kann sich in der Gaststätte melden oder sich per E-Mail an Breuers_Geschichten@gmx.de wenden. Breuers Häuschen, Valencienner Str. 98, 52355 Düren, Telefonnummer: 02421/9599090, armin.bongartz50@gmail.com, www.breuers-häuschen.de.