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Thema Prostatakrebs aus der Tabuzone holen

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„Tag der Männergesundheit“ in der Alsdorfer Stadthalle. Selbsthilfegruppe lädt zu Monatstreffen.

Thema Prostatakrebs aus der Tabuzone holen

Thema Prostatakrebs aus der Tabuzone holen
Reinhard Krause ist Vorsitzender der Prostata-Selbsthilfegruppe. FOTO: STEPHAN TRIBBELS

REGION Prostatakrebs ist weiterhin die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Dennoch gehen nur 17 Prozent der Männer zu entsprechenden Früherkennungs-Untersuchungen. Dabei bedeutet fachärztliche Behandlung in den meisten Fällen Heilung. Reinhard Krause ist sich dessen als Vorsitzender der Prostata-Selbsthilfegruppe Alsdorf sehr bewusst. Er stellt sich heute im Vorfeld des 13. Tags der Männergesundheit (am 1. Oktober in Alsdorf) unseren Fragen.

Es ist sicher nicht immer einfach, sich als Betroffener vor anderen Männern zu öffnen, sich auszutauschen. Wie groß ist das Interesse?

Reinhard Krause: Zu unseren normalen, rein internen Treffen am jeweils letzten Mittwoch im Monat kommen so etwa zehn bis 15 Personen aus Alsdorf und umliegenden Orten, wie aus Herzogenrath, Würselen, Übach-Palenberg, Geilenkirchen, Jülich und sogar aus Aachen. Wenn wir einmal im Quartal einen Fachreferenten haben, ist das Interesse spürbar größer. Dann kommen auch schon mal um die 25 Personen. Und darunter sind nicht nur vom Prostatakarzinom betroffene Männer, sondern auch oft deren Partnerinnen, die sich gemeinsam informieren wollen. Es gibt Gruppen, die das anders sehen, aber wir öffnen uns bewusst auch für die Partnerinnen, da sie ebenfalls von der Krankheit ihrer Männer betroffen sind.

Und jeder spricht gleich offen in der Runde über sein Anliegen?

Krause: Das ist sehr unterschiedlich. Einzelne reden sehr frei darüber, andere sind eher zurückhaltend, aber sie sind ja zur Gruppe gekommen. Und früher oder später äußern sie sich auch - vielleicht helfe ich manchmal auch ein bisschen nach.

Sie haben in den vergangenen Jahren viele Fachveranstaltungen zum Thema Prostatakrebs besucht und sich entsprechende Informationen angelesen. Haben sich die Behandlungsmöglichkeiten seit Gründung der Gruppe Ihrer Meinung nach verbessert?

Krause: Die Medizin hat in diesem Bereich große Fortschritte gemacht: notwendige Eingriffe werden stets präziser und somit auch schonender vorgenommen. Fragen zu den Therapien bleiben dennoch. Auch allgemeine medizinische Fragen. Die Anwesenheit von Fachreferenten, die erstmal zu einem speziellen Thema vortragen, wird von den Teilnehmern bei anschließenden Fragen oft für eine ,,zweite Meinung" genutzt. Es wird aber in jüngster Zeit schwieriger, Fachärzte für einen Vortrag zu gewinnen, weil deren Beanspruchung zugenommen hat. Prinzipiell kann man sagen, dass unsere Region im Bereich Urologie bzw. der Behandlung des Prostatakarzinoms sehr gut aufgestellt ist.

Für den anstehenden ,,Tag der Männergesundheit" am Samstag, 1. Oktober, in den Seminarräumen der Alsdorfer Stadthalle haben Sie gleich mehrere Spezialisten gewinnen können...

Krause: Ja, und darunter sind auch welche, die uns auch von Zeit zu Zeit bei unseren monatlichen Treffen zur Verfügung stehen. So wird Prof. Dr. med. Matthias Saar, Klinikdirektor und Chefarzt am Uni-Klinikum der RWTH über neueste Entwicklungen zur Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms berichten, die Dres. Gerlinde und Uwe Maurer, Fachärzte für Strahlentherapie, ,,Strahlentherapie 360" in Eschweiler, geben Einblicke zur Strahlentherapie des Prostatakarzinoms im Zeitalter der Hochgeschwindigkeit", und Dr. med. Oliver Ting, Facharzt für Urologie am Urologischen Zentrum Euregio bzw. der Praxisklinik am Franziskushospital in Aachen hat abschließend das Thema ,,Prostatakrebs erkennen Behandlungswege finden". Auch hier besteht im Anschluss die Möglichkeit Fragen zu stellen.

Einzelne Mitglieder können aufgrund einer Behandlung oder aus Altersgründen nicht mehr an solchen Veranstaltungen oder den Treffen teilnehmen. Wie kommen die an Informationen?

Krause: Vor den Treffen oder auch zur Veranstaltung am Samstag informiere ich die - Mitglieder auch per Mail - oder gegebenenfalls postalisch über die anstehenden Themen. Durch Informationsaustausch wollen wir Betroffene uns gegenseitig Hilfestellung verschiedenster Art ermöglichen.

Wie sieht diese Hilfe aus?

Krause: Wir können vor allem aus unserer eigenen Erfahrung berichten und verschiedene Therapieansätze erläutern, Wege aufzeigen, um bedrohliche Situationen zu meistern. Und Diskretion ist bei uns selbstverständlich.

Der Tag der Männergesundheit wird am Samstag, 1. Oktober, ab 15 Uhr, bereits zum 13. Mal in der Alsdorfer Stadtstadthalle (Seminarräume) veranstaltet. Referenten sind in diesem Jahr Prof. Dr. med Matthias Saar mit dem Thema „Neueste Entwicklungen zur Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms", Dres Uwe und Gerlinde Mauer mit „Strahlentherapie des Prostatakarzinoms im Zeitalter der Hochgeschwindigkeit" sowie Dr. med Oliver Ting mit dem dem Thema „Prostatakrebs erkennen - Behandlungswege finden. Moderiert wird die Veranstaltung von Reinhard Krause, Leiter der Prostata-Selbsthilfegruppe Alsdorf. Die Treffen der Gruppe finden immer am letzten Mittwoch eines Monats um 17.30 Uhr im Gemeindezentrum Herz-Jesu, Hebbelstraße 1c. Die Teilnahme ist kostenlos und nicht auf Alsdorfer beschränkt. Reinhard Krause ist für die Selbsthilfegruppe oder Interessierte unter Tel. 02404/671806 oder per Mail unter reinhardkrause48@gmx.de zu erreichen. (red)