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WELTFEST DES PFERDESPORTS

330 Reiter aus 32 Nationen am Start

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Beim CHIO Aachen trifft sich vom 24. Juni bis 3. Juli die Weltelite in den fünf Disziplinen Springen, Dressur, Gespannfahren, Vielseitigkeit und Voltigieren. Das Turnier ist WM-Qualifikation für die deutschen Teams.

330 Reiter aus 32 Nationen am Start

330 Reiter aus 32 Nationen am Start
Eineeinmalige Atmosphäre: Der Nationenpreis im Springreiter unter Flutlicht, das Turnier-Highlight am Donnerstagabend. Foto: dpa

2020 war ein schwieriges Jahr, pandemiebedingt fielen Sportveranstaltungen, Konzerte, Theateraufführungen und vieles mehr aus. Auch der CHIO Aachen musste abgesagt werden. 2021 fand das „Weltfest des Pferdesports“ wieder statt, wenn auch coronabedingt vor weniger Zuschauern und im ungewohnten September. In diesem Jahr soll es endlich wieder ein Aachener Reitturnier vom 24. Juni bis 3. Juli werden, wie man es kennt: Spitzensport und Volksfest mit rund 350.000 Besuchern an den zehn Turnertagen.

Los geht der CHIO Aachen 2022 am heutigen Freitag mit dem Voltigieren in der Albert-Vahle-Halle. Ab Dienstag greifen dann auch die Reiter und Fahrer in den Wettkampf ein. Insgesamt gehen 330 Reiter und Fahrer aus 32 Nationen mit 657 Pferden an den Start. Zudem sind weitere 310 Pferde im Rahmenprogramm in den Schaubildern zu sehen.

Die Teilnehmerliste liest sich einmal mehr wie das „Who is who“ der Reiterei. Im Springen sind 16 der Top 20 in der Welt am Start. Und die Konkurrenz in der Dressur nötigt Isabell Werth einen Seufzer ab. „Es ist ein Starterfeld wie selten, das wird ganz schwer“, so die Rheinbergerin, die 2021 mit Quantaz den „Großen Dressurpreis von Aachen“ gewonnen hatte. Sie wird erneut die deutsche Equipe anführen, in der zudem Frederic Wandres auf Duke of Britain, Benjamin Werndl auf Famoso und Ingrid Klimke auf Franziskus reiten werden. Das Team muss ohne Olympiasiegerin und Europameisterin Jessica von Bredow-Werndl auskommen, die ihr zweites Kind erwartet. Deutschland ist Titelverteidiger im Nationenpreis, doch die Dänen um die EM-Zweite Cathrine Dufour sind starke Konkurrenten.

Nach Platz sechs im vergangenen Jahr wollen die Springreiter sich verbessern. 2021 war Marcus Ehning nach einem Sturz ausgefallen. Auch in diesem Jahr nominierte Bundestrainer Otto Becker den erfahrenen Routinier für die Equipe, der zudem Europameister André Thieme, Janne-Friederike Meyer-Zimmermann, Jana Wargers und Christian Kukuk angehören. Nach längerer Abstinenz schickt auch Großbritannien wieder ein Team, dem neben Olympiasieger Ben Maher auch Altmeister John Whitaker (66) angehört.

Nur zu gerne würde Daniel Deußer seinen Sieg im „Großen Preis von Aachen“ wiederholen. Zumal sich ihm damit die Chance bieten würde, nach dem Briten Scott Brash 2015 als Zweiter im Rolex-Grand-Slam zusätzlich zu kassieren. „Doch das wird ganz schwer“, verweist der Springreiter auf die Konkurrenz, angeführt vom Weltranglistenersten Martin Fuchs (Schweiz), und nennt seinen persönlichen Favoriten: „Christian Ahlmann.“

Im Gespannfahren lautet die Frage: Ijsbrand Chardon zum 14. Mal? Oder Boyd Exell zum Zehnten? Die beiden Seriensieger beim CHIO Aachen dürfen sich aber nicht zu sicher sein, und für den Niederländer Ijsbrand Chardon kommt die größte Konkurrenz sogar aus der eigenen Familie mit Sohn Bram. Der Australier Exell wird versuchen, seine Vormachtsstellung mit dem Vierspänner zu unterstreichen, denn Ende September will er im italienischen Pratoni del Vivaro seinen Weltmeistertitel von 2018 verteidigen (2020 war die WM coronabedingt ausgefallen). Wer dagegen auf das siegreiche Team im Nationenpreis setzen möchte, kommt an den Niederländern nicht vorbei – 13 Mal in Folge trugen sie sich auf der Siegertafel ein. Deutschland, 2021 Dritter hinter Belgien, schickt Mareike Harm, Georg von Stein und Christoph Sandmann ins Rennen.

Zehn Mal gewannen die deutschen Vielseitigkeitsreiter den Nationenpreis beim CHIO Aachen, seit diese Disziplin im Programm ist. Im vergangenen Jahr hatten sie etwas Pech und landeten beim Sieg von Großbritannien nur auf dem fünften Platz. In der Einzelwertung siegte der US-Amerikaner William Coleman, der auch in diesem Jahr wieder am Start sein wird.

Doch Bundestrainer Peter Thomsen schickt ein „Dreamteam“ an den Start: Olympiasiegerin Julia Krajewski, die amtierende Europameisterin Ingrid Klimke, den zweifachen Olympiasieger Michael Jung und Sandra Auffahrt, Weltmeisterin 2014 – und das sind nur einige der Einzel-Titel. Besonders interessant: Ingrid Klimke wird zwei Mal für Deutschland reiten – in der Dressur mit Franziskus und in der Vielseitigkeit mit Siena Just do it. „Das hatten wir auch noch nie, dass ein Reiter in zwei Mannschaften bzw. zwei Disziplinen startet“, freut sich CHIO-Turnierchef Frank Kemperman. Bei der DM der Dressurreiter in Balve hatte Klimke auf Franziskus Bronze in der Kür gewonnen.

Heute geht es los

Der CHIO wird heute gegen 9 Uhr mit den ersten Voltigierprüfungen eröffnet. Höhepunkt ist der „Preis der Nationen“ am Sonntag. Titelverteidiger ist das Team Deutschland I, das 2021 vor dem Team Deutschland II und den Niederlanden gewonnen hatte. Nicht mehr dabei sind die Gruppe Fredenbeck, die 2021 Weltmeister wurde, und Vize-Weltmeisterin Janika Derks, die ihre Karriere beendete. Es wird interessant zu sehen, wer von den deutschen Damen in Aachen nach dem WM-Ticket greifen kann. Die deutschen Männer werden von Vize-Weltmeister Jannik Heiland angeführt. Der musste sich zuletzt nur dem dreifachen Weltmeister Lambert Leclezio beugen und wird darauf aus sein, sich beim CHIO Aachen für die Niederlage zu revanchieren. Aachen ist zugleich die Generalprobe für die WM Anfang August im dänischen Herning. (rau)

"Pferd und Sinfonie" sowie eine CHIO-Hymne

Neben so viel Spitzensport gibt es ein buntes Rahmenprogramm für jeden Geschmack, angefangen mit den beiden Abenden „Pferd und Sinfonie“ am heutigen Freitag und morgigen Samstag, gefolgt vom „Soerser Sonntag“ mit einem bunten Unterhaltungsprogramm ab 13 Uhr. Ein Höhepunkt wird auch die Eröffnungsfeier mit Sänger Wincet Weiss am Dienstag ab 20 Uhr sein, bei der auch die CHIO-Hymne der „Höhner“ Weltpremiere feiern wird.